Modulhäuser – Einführung und Anbieter in Europa

Der Traum nach einer eigenen Immobilie ist hierzulande nach wie vor weit verbreitet. So ist es nicht verwunderlich, dass der Trend zum Eigenheim spürbar wächst und zunehmend sichtbar wird. Dass es sich dabei bei der Wunschimmobilie nicht zwangsläufig um ein Massivhaus handeln muss, setzt sich immer mehr durch. Zusehends beliebter werden in diesem Zusammenhang Modulhäuser, zumal sie kostengünstig gebaut werden können und eine große Flexibilität in der Gestaltung der eigenen vier Wände ermöglichen. Daneben bietet ein Modulhaus aber noch eine große Reihe weiterer Vorteile.

Was ist unter einem Modulhaus zu verstehen?

Modulhäuser sind aus einzeln vorgefertigten Bauelementen (Module bzw. Containern) bestehende Wohneinheiten, welche nach dem Baukastenprinzip zusammengesetzt werden. Gefertigt werden sie in wetterfesten Produktionshallen. Lange Zeit galten Modulhäuser lediglich als Nischenthema für Architekten und Designer. Die Ursprünge liegen im Industriebau, wo sich die Modulbauweise seit langem bewährt und etabliert hat. Inzwischen erhält sie aber auch zunehmend Einzug in den privaten Sektor. Dies hat sicherlich auch demographische Gründe, zumal Singlehaushalten und Kleinstfamilien zumeist der etwas geringere Platz genügt, den ein Modulhaus bietet.

Die ungewöhnlichen Immobilien lassen sich so an die jeweiligen Lebenssituationen ihrer Bewohner anpassen: ganz gleich, ob als Senioren-, Einpersonen- oder Mehrfamilienhaushalt. Raumaufteilung, Grundriss sowie das innere und äußere Erscheinungsbild können exakt auf die Bedürfnisse der Bewohner ausgerichtet werden. Die Modulhaus-Varianten reichen von der klassischen einstöckigen Version über moderne Designer-Häuser bis zum kompletten Einfamilienhaus. Dabei eignen sich Modulhäuser gleichermaßen als Dauerwohnsitz wie auch als Urlaubsdomizil.

Lange Zeit haftete dieser Hausbauvariante der Ruf an, dass die Bauergebnisse eine meist als minderwertig betrachtete Fertighausoptik ausstrahlen. Inzwischen entsteht ein Modulhaus mit Materialien und Fertigungstechniken, welche sämtliche Vorteile der Modulbauweise ohne optische Erkennbarkeit bieten.

Wohnmodule werden per Klicktechnik montiert

Bei der Montage eines Modulhauses machen sich die Hersteller eine Art „Klicktechnik“ zunutze. Die Einzelmodule werden aufbaubereit geliefert und miteinander verbunden und verankert. Durchbrüche werden durch vorgefertigte Wandöffnungen ersetzt, während geplante Kanäle und Versorgungsschächte ebenfalls „per Klick“ an den vorbereiteten Schnittstellen zusammengefügt werden.

Das Modulhaus bringt vorinstallierte Leitungen und Versorgungsanschlüsse mit. Hierdurch werden der Arbeitsumfang von Installateuren sowie das Erstellen von Versorgungsschächten für Wasser und Strom im Mauerwerk signifikant eingeschränkt. Zu der Modullösung gehören auch die Fassadenelemente.

Welche Vorteile bietet ein Modulhaus?

Für Modulhäuser sprechen insbesondere folgende Argumente:

  • Flexible Gestaltung

Die Modulbauweise hat sich zur gleichwertigen Alternative zu jedem anderen Konstruktionstyp entwickelt. Denn die Hersteller bieten sämtliche populären und beliebten Architekturstile in Form eines Modulhauses an. Klassische Einfamilienhäuser, Stadt- und Landhäuser sowie Villen sind ebenso vertreten, wie Bungalow- und Bauhausmodelle. Ein Modulhaus kombiniert dabei die Vorteile serieller Fertigungen mit verschiedenen Möglichkeiten, das eigene Heim individuell zu gestalten.

Als Eigentümer eines klassischen Modulhauses profitierst Du so von vielfältigen Optionen, auf die Gestaltung Einfluss zu nehmen. Dies gilt sowohl mit Blick auf Dach und Fassade als auch hinsichtlich der Inneneinrichtung. So kannst Du eigene Ideen zur Aufteilung der Räume realisieren und Details wie die Ausgestaltung der Küche oder des Bades bestimmen. Die Dachformen reichen hingegen von Zeltdächern über Flach- und Walmdächer mit Deckungen unterschiedlicher Art. Damit erhältst Du kein „Haus von der Stange“, sondern vielmehr eine Immobilie, die sich harmonisch in die Nachbarschaft einreiht.

Die vorgefertigten Module bringen technische Eigenschaften mit, welche die statische Sicherheit bereits im Vorfeld planbar machen. Auf Wunsch lässt sich auch ein barrierefreies Modulhaus realisieren. Auch die Fassade lässt sich individuell nach eigenem Geschmack gestalten und kann aus verschiedenen Werkstoffen bestehen. So etwa aus Mauer- und Naturstein, aus Holz in Platten- oder Lattungsform, Eternit oder als glatte Verputzfassade.

  • Zeit- und Kostenersparnis

Die Geschwindigkeit, mit der sich ein Modulhaus aufbauen lässt, ist beachtlich und von keiner anderen Variante zu übertreffen. Schließlich sind der Aufbau des Rohbaus bereits nach wenigen Tagen und der Innenausbau nach wenigen Wochen abgeschlossen. Ist das Punktfundament fertiggestellt, kann mit der Anlieferung der Module noch am selben Tag begonnen werden. Für ein Kompakthaus mit ungefähr 50 Quadratmetern musst Du höchstens mit acht Wochen rechnen.

Unnötige Baukosten, die hierzulande regelmäßig witterungsbedingt entstehen und den Hausbau verzögern, fallen bei einem Modulhaus erst gar nicht an. Gerade die kurze Bauzeit und die industrielle Vorfertigung machen das Modulhaus konkurrenzlos im Hinblick auf günstiges Bauen und Wohnen. Für eine Grundvariante mit 70 Quadratmetern belaufen sich die Baukosten auf lediglich ca. 80.000 Euro (siehe hierzu auch die beliebten Tiny Houses). Als Bauherr sparst Du durch die termingarantierte Bauzeit zudem Geld für Zwischenfinanzierung, Bereitstellungszinsen sowie Doppelzahlung für Hypothek und Miete. Hiervon können gerade auch junge Menschen profitieren, die noch kein großes Vermögen angespart haben. Die Kündigung vorheriger Mietverhältnisse sowie die Anmeldung von Verbrauchs- und Versorgungsleistungen erhalten zudem verlässlichere Rahmenbedingungen.

  • Nahezu uneingeschränkte Ausbaumöglichkeiten und Mobilität

Die Erweiterung des bestehenden Objekts um weitere Module stellt einen weiteren Vorteil der Modulbauweise dar. Sollte deshalb der Bedarf nach mehr Raum aufkommen, kann dieser mittels zusätzlicher Module geschaffen werden. Auch unter dem Faktor Mobilität punktet das Modulhaus, denn es lässt sich bei einem eventuellen Wohnortwechsel einfach mitnehmen. In der Regel dauert der Auf- und Abbau nicht länger als zwei Tage.

Wie ist ein Modulhaus aus ökologischer Sicht zu beurteilen?

Vom ersten Tag an bieten Modulhäuser ihren Bewohnern ein angenehmes Wohlfühlklima. Dies liegt vor allem daran, dass diese Wohnhäuser mit gesundheitsunbedenklichen sowie umweltfreundlichen Stoffen produziert werden. Der gesamte Rohbau wird aus dem massiven Baustoff Porenbeton gefertigt. Türen und Fenster werden hingegen aus heimischen Hölzern hergestellt. Daneben gibt es auch Modulhäuser, die vollständig aus Holz oder Metallbauweise bestehen.

Sämtliche Baustoffe sind weitgehend recyclebar und die Herstellung der Wandelemente ist ökologisch zertifiziert. Dank der intelligenten Be- und Entlüftung der Wohnräume, bester Wärmeschutzeigenschaften sowie der hochwertigen Heiztechnik ist der Ausstoß an schädlichen Gasen sichergestellt. Nach Belieben lassen sich die Modulhäuser zudem mit Heiz- und Belüftungssystemen oder Solarpanelen ausstatten.

Welche baurechtlichen Vorschriften gilt es zu beachten?

Unabhängig davon, ob Du das Modulhaus als Hauptwohnsitz oder Ferienhaus nutzen möchtest, bist Du grundsätzlich auf eine Baugenehmigung angewiesen. Diese musst Du bei der jeweiligen örtlichen Gemeinde beantragen. Denn auch wenn das Modulhaus eher zusammengesetzt als gebaut wird, ist die Immobilie gemäß der Landesbauordnungen der Bundesländer als fliegender Bau, bauliche Anlage oder Behälter zu betrachten. Und genau aus diesem Grund ist das Haus auch genehmigungspflichtig, egal ob dieses auf einer befestigten verdichteten Fläche platziert wird oder aber auf einem speziellen Fundament steht.

Demzufolge ist es unerheblich, ob das Eigenheim im Untergrund fest verankert ist oder lediglich hingestellt wurde. Für die Genehmigungspflicht ist nicht die Bauart sondern ausschließlich der Verwendungszweck als Wohnraum entscheidend. Um die Baugenehmigung zu erhalten, müssen meistens Zustimmungen bzw. Genehmigungen zu bauabhängigen Ausführungen sowie technischen Einrichtungen erwirkt werden.

Dies betrifft insbesondere:

  • Befestigung und Verankerung wie Fundamente
  • Belastungsfähigkeit durch klimatische Einflüsse wie Starkregen und Schnee
  • Abgasausführung
  • Dämmung und Energieeffizienz
  • Grundstücksdrainage
  • Abwasserentsorgung und Kanalisation
  • Externe Anschlüsse wie Gas, Strom und/oder Fernwärme
  • Heizungs- und Warmwassersystem

Die Vorschriften gemäß der Energieeinsparverordnung (EnEV) gelten derzeit erst für Wohnflächen ab 50 Quadratmeter.

Vergleich zwischen Modul- und Massivhaus

Eine Gegenüberstellung beider Varianten zeigt, dass die Planungskosten beim Massivhaus wesentlich höher sind. Dies würde sich bei einem Massivhaus eines Typenhaus-Anbieters zwar relativieren. In diesem Fall wären jedoch lediglich geringfügige Änderungen möglich, sodass ein höherer Individualisierungsgrad die Baukosten wieder in die Höhe treiben würde. Zudem sprechen kürzere Bau- und Trocknungszeiten für ein Modulhaus, zumal Massivhäuser oftmals aufwändig Stein um Stein erstellt werden müssen.

Bei Modulhäusern muss jedoch gegebenenfalls mit funktionalen Einschränkungen gerechnet werden, etwa bei der Trittschalldämmung oder Statik.

Bei der Kalkulation und dem Vergleich der Hausbauvarianten sind vor allem folgende Faktoren zu berücksichtigen:

  • Lebensdauer und Wiederverkaufswert
  • Preisunterschiede zwischen Standard- und Wunschdetails
  • Grad und Umfang des Innenausbaus
  • Aufwendungen für Bauhilfsgeräte wie Kran, Schwerlasttransporter und Betonmischer
  • Erforderliche Außenanlagen wie Zugänge und Terrassen
  • Transport- und gegebenenfalls Lagerungskosten von Baumaterialien oder Modulen
  • Unterkellerung oder Bodenplatte
  • Geldwerter Vorteil durch Zeitersparnisse (auch Baubetreuungs- und Abnahmeaufwand)

Für ein Modulhaus spricht auch die Möglichkeit, das jeweilige Objekt bereits im Voraus auf der Ausstellung eines Herstellers besichtigen zu können. Hierzu nachfolgend eine Übersicht:

Anbieter von Modulhäusern im Überblick

Modulhäuser werden unter anderem von folgenden Unternehmen angeboten:

  • Cubehaus GmbH

Seit 2002 bietet Cubehaus Lösungen im Bereich modularer Bauprojekte an. Den Basismodellen verleiht das Unternehmen Personennamen, etwa Ben, Steve oder Frank. Bei dem Wohnkonzept Frank spielt sich das Leben auf einer Ebene ab, während sich das Model Steve über einzelne Cubes auch auf zwei Etagen erweitern lässt. Was jedoch alle Häuser gemeinsam haben ist eine flexible Raumaufteilung sowie eine vollständige Individualisierbarkeit.

  • McCube / MCB GesmbH

Hierbei handelt es sich um einen Anbieter mit Hauptsitz im österreichischen Amstetten. Die Modelle hören etwa auf die Bezeichnung ECO und umfassen Schraubfundament, Sanitär- und Elektroinstallationen, Sanitäranlagen, Fenster, Türen, Fassade sowie Parkettböden. Erhältlich sind diese als ein- sowie zweistöckige Variante. Für anspruchsvolle Kunden wurde die Modellreihe Premium konzipiert, während die Linie Business Raumlösungen für Unternehmen bietet. „Hoch2“ setzt hingegen auf Hochbau, McCube Iron hingegen auf den Einsatz von generalüberholten Schiffscontainern.

  • 2x20ft / Artdepartment Berlin GmbH

Unter der Marke „TwoTimesTwenty Feet“ realisiert und entwickelt die Firma Artdepartment Berlin Container-Architekturen unterschiedlicher Art. Dabei macht sich das Unternehmen vor allem ihr Know-how mit dem Werkstoff „Seecontainer“ zunutze. Seecontainer gibt es standardmäßig in den Maßen 20ft und 40ft, daher die Firmenbezeichnung. 2x20ft hat sich dabei ausschließlich auf Containerbauten spezialisiert.

  • Green Project

Modulare Wohnlösungen auf der Grundlage von Containern bietet auch die Marke Green Project an, die dem Unternehmen Klaaßen – Planungs- und Baubetreuungsbüro UG angehört. Bereits seit Jahren organisiert die Firma den Transport der einzelnen Container zum jeweiligen Wunschziel – gerne auch im Urlaubsdomizil im Ausland. Dabei wird für die technische Vollständigkeit sowie eine wunschgemäße Innenausstattung gesorgt.

  • EngGraph Solutions

Bei diesem Anbieter mit Sitz im baden-württembergischen Blitzenreute handelt es sich um ein Büro für Ingenieur- und Bauwesen. Dabei hat sich das Unternehmen auf maßgeschneiderte sowie effiziente Lösungen bei Bauprojekten spezialisiert.

Weitere Anbieter sind etwa Holzbau Pletz, Tiny House Rheinau, Raumwerk sowie Native Home.

 

 

Bildequelle: Beitragsbild-> pixabay, moerschy

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1 Kommentar

  1. Eine tolle Idee mit dem Modulhaus, danke! Dies könnte eine gute Lösung in unserem Fall sein, denn wir möchten ein zweistöckiges Haus für zwei Familien aufbauen lassen. Der Partner ist zum Glück als Kranfahrer tätig, die zusätzlichen Kosten können also reduziert werden. Toll!

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